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Alpen auf der Ost-West Achse
Diese Strecke ist mit der Berg-Motivation vom letzten Jahr inspiriert auch mal "richtige" Berge zu nehmen. Der zentrale Aufhänger stammt wiederum von passzwang.de: das Stilfser Joch, die andere Ziele ergeben sich mehr oder weniger darum. Lichtenstein ist nicht sonderlich spektakulär sondern nur dabei um es "abzuhaken". Abgesehen von An und Abreise sind es auch ganz normale touristische Ziele, die Pässe werden viel von Rennradfahrer besucht, die Flussrouten auch von vielen Reiseradlern - jedenfalls insgesamt deutlich mehr gesehen als bei der 16 Gipfel Tour.
Route
Gefahrene Strecke bei OSM, wie üblich einige kleine Schnitzer korrigiert und GPS Problem nachträglich eingepflegt. Die Punkt wurden alle 60 Sekunden erfasst. Das zugehörige Streckenprofil durch die Korrekturen und fehlenden Punkte bei kurvenreichen Strecken weicht die GPS länge deutlich ab. Profil erzeugt mit Hilfe von GPSVisualizer.
Hinweise zum Profil: Notiert sind bedeutende Orte und bekannte Flüsse, bei den Flüssen folgen die Abschnitte 1-2, 3-4 jeweils dem Flussverlauf. Die roten Linien markieren die Tagesetappen. Der erste übertritt einer Landesgrenze ist markiert (Österreich: 3x, Italien: 2x, Schweiz: 2x).
Die Route ist zu den Alpen hin möglichst direkt geführt; bis Prag folgt sie den Empfehlungen von radweit.de: Dresden, Prag. Im weiteren Verlauf orientiert sie sich an der Moldau, was aber nicht heißt das der Weg flach ist. Die Moldau schneidet sich sehr Tief ins Mittelgebirge und an ihren Ränder gibt es kaum Wege. So wird der Übergang nach Österreich zu einem ersten Pass. Der Einstieg in die Alpen erfolgt dann bei Steyr an der Enns. Ab hier folgt die Route den sich aufdrängenden Täler die die angepeilten Pässe verbinden.
Für die reine Ost-West Achse könnte man Brenner und Ötztal über den Jaufenpass abkürzen. Ich nehme diesen Umweg aber aus 2 Gründen 1) Im Ötztal erreicht die Route ihren höchsten Punkt, ursprünglich geplant (aber verworfen) mit Gaislachkogel auch über 3000m; 2) da ich den Brenner schon 2x (Verona, Rom) gefahren bin wollte ich ihn mal aus der anderen Richtung sehen und wusste ja das hier einen hübschen Radweg gibt (eine Ausnahme bei den Pässen!).
Das Stilfser Joch ist dann wie oben erwähnt gesetzt, im weitere Verlauf könnte Lichtenstein auch über Davos erreicht werden, doch ich wollte mir jetzt mal noch richtige Natur anschauen und die tollen Planungsunterlagen der Schweizer MTB Strecken haben mich darin bestärkt (blöde Entscheidung, siehe Bericht). Daher ab Umbrail auf MTB-Wegen wieder nach Österreich, von dort wiederum ist Lichtenstein logisch über das Tal zu erreichen.
Die erweiterte Planung (ebenfalls aufgegeben) umfasst auch noch Rhein-Tal hinauf, am Gotthard vorbei und das Rhone-Tal hinunter am Matterhorn vorbei (siehe hier) und erst von dort Richtung Basel auf die gefahrene Route.
Die Rücktour gehört natürlich nicht zwangsläufig dazu, aber sie macht die Sache halt zu einer "Runde" außerdem habe ich absichtlich das Rheintal gewählt um die schlechte km/Tag Wert der Pässe ein wenig auszugleichen :). Den Rhein und danach folgt die Route wiederum den radweit.de Empfehlungen: bis Worms, bis Eisenach.
Reisebericht
Los geht's einfach, und mit dem übliche 1. Tag Bonus gleich bis nach Tschechien mit kaum mehr als Geschwindigkeitshuckeln.
Am 2ten Tag gibt es - dank der radweit Route - auch den ersten "Berg" der die Elbschleifen abkürzt, das keuchen lässt schlimmes erahnen was da noch kommt - und das lange bevor die Alpen anfangen! Prag liegt mehr oder weniger zufällig auf der Strecke so das sich zumindest ein langsames durchrollen über den Altstädter Ring anbietet.
Für Radreisen bietet Tschechien eine nette Überraschung: Laden Öffnung auch am Sonntag. Besonders merkwürdig wenn nebenan große mengen in die Kirche zum Gottesdienst laufen.
Ab Prag geht es erstmal hübsch die Moldau entlang die hier einen tollen Radweg hat, der am Sonntag bei Sonnenschein (nach dem Regen am Vormittag) offenbar auch kräftig von den Einwohner genutzt wird - die etlichen Lokale am Weg zeugen davon. Irgendwann wird das Tal allerdings schmaler und es geht hier erstmals ein längeres Stück auf eine deutlich befahrene Straße. Auch auf der Baustelle wird am Sonntag gearbeitet, da hier ein Steilhang gesichert wird könnte es natürlich auch daran liegen.
Am Tag 3 legt der Böhmerwald so richtig los, zwar folgt die Strecke immer noch der Moldau aber das hindert nicht am kräftigen auf und ab. Vor und hinter České Budějovice (Budweis) gibt es wieder ein sehr schönen Radweg so lange wie die Berge Platz dafür lassen. Danach geht es, um Hauptstraßen zu vermeiden, schon richtig kräftig am Stück nach oben, hier legt auch der Regen erstmals richtig los so das man das Wasser deutlich über die Straße strömen sieht.
Neben der Tatsache das es einfach Nass ist zeigt der Regen auch gleich seinen nächsten Nachteil: Die Bremskraft leidet erheblich, und mit dem ganzen Schlamm schmirgeln die Bremsklötze viel schneller ab. D.h. die mühsam erklommen Höhenmeter kann ich überhaupt nicht nutzen da ich die ganze Zeit Bremsen muss, den sonst hätte ich im Notfall wohl einen Bremsweg von 50m und mehr. Daher muss ich auch gleich im strömenden Regen die Klötze tauschen, das kommt in den nächsten Tagen noch 2x dran :/.
Der Regen zieht sich über den ganzen Tagen, wenn auch Abends nur als Niesel. Durch den Regen aus der vorherigen Nacht ist das Zelt aber noch klatschnass und so erreiche ich zwar fast Punktgenau (was ziemlich unerwartet ist) die Nähe des Biwakplatz Weisswasser, also der einzigen Option zum "wild" Zelten auf der Strecke, kann ihn aber nicht nutzen. Stattdessen muss eine Pension herhalten. Die völlig überraschend nur 43 € verlangt, verglichen mit dem Campingplatz am Tag darauf für 27€ (weil für Zelte auch der Caravan Preis gilt)!
Jetzts geht's los Gedacht als Abkürzung einer Enns-Schleife stolpere ich gleich über den ersten Pass. Auf der Karte sah das alles viel einfacher aus.
1) Tag 4: Buchauer Sattel 861m
Regen und Nebel - perfektes Wetter für das Panorama der Großglocker-Hochalpenstraße. Da ich am Tag zuvor bis zum Eingang des Tals gekommen bin kann ich früh starten bevor sich (auch dank des Wetters) nennenswerte mengen an Autos auf den Weg machen - von dieser Seite her ein sehr schöner Anstieg. Schockierend hingegen sind die Werte 30 km - 9km/h Durchschnitt, ich hab ja keinen Highspeed erwartet aber das! Und gerade mal der erste Pass kann ja nur Schlimmer werden :/ (Tatsächlich bleibt so, aber leichter wird's auch nicht mit mehr 'Training')
Die Mautstation kann für Radfahrer übrigens schon vor der offiziellen Öffnungszeit passiert werden und ist (wie die 2 anderen Mautstraßen auch) kostenfrei.
2) Tag 5: Edelweißspitze 2571m, Hochtor 2504m
Auf der Südseite wird das Wetter mit abnehmender Höhe immer besser. Es kommen mir die ersten mit Rennrad entgegen die gefühlt doppelt so schnell aufsteigen.
Aus der entspannten Talfahrt bis zum Brenner wird nix, aus dem Mölltal zur Drau muss ein kleiner Pass überwunden werden.
3) Tag 5: Iselsbergpass 1204m
An der Drau (fließt in Donau) geht es jetzt mal angenehm Bergauf bis nach Italien rein, dann kaum merkbar über die Wasserscheide zur Adria entlang des Rienz. Hier gibt es sehr hübsche Radwege mit nachvollziehbarer Ausschilderung, rund um Lienz auch sehr intensiv befahren.
Bei der Franzenfeste stößt der Weg auf den mir bereits bekannten Radweg entlang der Eisack nur diesmal aufwärts. Wie erwartet ist dies sehr bequem, insbesondere die lange Serpentine auf der alten Bahntrasse macht den anstieg zum Brenner (verglichen mit dem Rest) kaum spürbar. Trotzdem deprimierend ist das ich von einem (laut eigener aussage beinah Senioren) Paar überholt werden, die ebenfalls mit Gepäck unterwegs sind. Als kleiner Trost kommen die beiden aus der Schweiz ...
Aus Richtung Süd kann man den Grenzstein leicht verpassen, aber ich kenne ihn ja und will das Bild noch meiner Sammlung hinzufügen. Dafür kann man aus der Richtung noch besser das Einkaufscenter sehe das hier in den Pass gezwängt wurde.
4) Tag 6: Brenner 1370m
Auf der anderen Seite wird das Wetter wieder unbeständiger, gelegentlicher Nieselregen setzt wieder ein.
Die Route führt fast bis Insbruck, auf der Strecke lässt sich aber kein Blick für Insbruck von Oben erhaschen. Die 'Abkürzung' zwischen den Spitz zulaufenden Strassen ist tatsächlich ein sehr steiler Pfad den ich zu meiner Überraschung sogar fahrend bewältigen kann.
Man könnte jetzt hier natürlich bequem über das Inntal zum Anfang des Ötztal gelangen, aber in meiner Weisheit hab ich natürlich die Strecke "abgekürzt" und schlage mich erst entlang des Hangs, dann mit einer kleinen Delle, hinauf nach Kühtai. Auf dem Stück weißt zumindest auch mal ein Schild 16% darauf hin das es sich nicht nur Steil anfühlt.
5) Tag 6: Kühtai 2020m
Das Ötztal bildet ein Novum für meine Touren (Der Verwandschafts Besuch in Bristol zählt nicht): Ich verbringe 2 Nächte am gleichen Ort und meine Strecke liegt deutlich unter 100 km, daher der Euphemismus "Ruhetag". Das ergibt sich natürlich daraus das die Ötztaler Gletscherstraße eine Sackgasse ist. Außerdem möchte ich wie oben erwähnt den Gaislachkogel mit seinen 3040m anschauen, aber hier herrscht Verkehr mit Baustellen-LKWs (die hier mit Schneeketten fahren um es zu packen). Bereits nach den ersten Metern merke ich das ich hier fahrend nicht weit kommen werden. Abgesehen davon muss man ja auch wieder runter und dann ein entgegenkommender LKW ...? Daher lasse ich von diesem Plan zugunsten der Verlängerung des Ruhetags fallen.
Natürlich gebe ich den Gaislachkogel nicht sofort auf, ich versuch zunächst die 'leichtere' Strecke zur Bergstation des Wasserkar Lifts (ohne LKWs) aber auf dem losen, sehr groben, Schotter bei diesen Steigungen geht halt einfach gar nix. Auch runter wirkt das für meine Reifen einfach nicht geeignet. Der Ansatz den Wanderweg zu nehme stelle ich auch schnell ein hier sollte es doch schon richtige Schuhe sein.
Nach diesem Ausflug also zurück zur Mautstation und den eigentlichen Teil der Ötztalgletscherstraße rauf. Wer es bequem mag kann diese Punkte also auch einfach mit dem Auto erreichen zumindest wenn er sich die ~25€ Mautgebühr leisten kann. Die wenigen Meter bis zur (oder nahe) an die 3000m kann man dann zu Fuß machen.
Nach dem Tunnel zur Tiefenbachbahn will ich dann noch ein Foto am Gletscher (bzw. den Ausläufern) inzwischen muss man dazu aber weit fahren. So folge ich dem Schotterweg zum Gletscherspeicher der hier erstaunlich leicht zu fahren ist. Das GPS zeigt hier bis zu 2960m an, auch die Karte stimmt damit über ein, somit mache ich der Zugspitze Konkurrenz. Natürlich mit dem feinen Unterschied das ich keine Seilbahn bis hier genommen habe und der Tatsache das ich hier nur am Hang stehe, die Gipfel thronen noch 200-300m über mir! Ein Pärchen, das die beschriebene Auto-Taktik verwendet, stößt zu fuss noch etwas höher vor bis der Gletscher richtig anfängt und es gefährlich wird.
6) Tag 7: Speicherteich Tiefenbachgletscher ca. 2950m, Tiefenbachbahn 2793m
Durch den Start an der Spree auf 38m also ein relativer Höhenunterschied von 2900m, dank dem Nordkapptunnel mit -212m hat das Fahrrad jetzt (fahrrend, Flugzeug zählt net) eine Spannbreite von ca. 3150m bewältigt!
Auch der Weg nach unten ist Lang. Am Nachmittag wird das Wetter auch besser die Wolken lösen sich etwas auf und es kommen mir etlichen Räder entgegen. Einige sind mit E-Antrieb dabei dem der mit dem Kinderanhänger unterwegs ist sei dies aber verziehen. Kurz vor der Mautstation dann auch eine ganze Familie mit eher 12-14 jährigen Kinder die sich nach oben Strampeln. Respekt!
Nach der Ruhepause mit nur 63km (und 2100 Höhenmetern) geht es jetzt wieder richtig ran die Timmelsjochstraße Hoch. Mit der Pause gestern kann ich besonders früh starten um wiederum Möglichst wenig PKW Verkehr zu erdulden - was auch wunderbar klappt. Zumal die Nordseite schon wieder dicht Wolken verhangen ist, diesmal aber ohne Schneeregen. Besonders fies am Timmelsjoch ist: Nach der Mautstation geht es erstmal wieder ~150m runter die es dann gleich wieder rauf geht.
7) Tag 8: Timmelsjoch 2509m
Erstmals ist auch der Wind relevant, er bläst kräftig von Süden über den Pass, deutlich spürbar an den Kurzen Serpentinen die sich nach Süden wenden.
Die Abfahrt vom Timmelsjoch ist die längste, durchgängige, auf diese Tour und da kein Regen ist lässt sich (abseits der Kurven) auch genießen. Es kommen etlichen Renn- und Mountainbikefahrer entgegen. Einer überholt und fährt vermutlich mehr als doppelt so schnell runter. Aber das Gepäck zwingt dazu die Kurven langsam zu nehmen. Bis Meran auf 350m verlieren ich 2200m am Stück! Ich weiß nicht ob es Einbildung ist aber ich habe diese Druck-auf-den-Ohren Gefühl.
Das Etsch-Tal hat wiederum einen wunderbaren Radweg, der abgesehen von direkt hinter Meran, ganz langsam steigt. Der Gegenwind vom Timmelsjoch pustet mich jetzt geschwind die Etsch hinauf bis Prad. So kann ich überraschender weise noch am gleichen Tag das Stilfser Joch in Angriff nehmen kann.
Allerdings wirkt der Anfang des Anstiegs nicht so, der Magen ist etwas verstimmt und erstmals merke ich das die vielen Wolken der letzten Tage doch gar nicht übel sind. Schwitzen in der ballernden Sonne ist nämlich auch nicht so toll. Nach dem Besuch in eine Restaurant gibt sich das mit dem Magen zum Glück und das Stilfser Joch wirkt leichter als die anderen beiden, die Steigung ist wohl insgesamt etwas geringer. Oder es liegt daran das 2 Rennräder in den Blick kommen die ich ihn einem Schnecken-Rennen überhole?
8) Tag 8: Stilfser Joch 2757m
Das ergibt 3800 Höhenmeter an einem Tag => "Königsetappe".
Die Straße ist auch für Autos, wegen der sehr spitzen Kehren, nur schwer zu befahren zudem gibt es leichtere Wege. Daher ist auch hier der PKW (LKW sind größtenteils Verboten) sehr begrenzt und es fährt sich angenehm. Unschön ist das man die starke Rennrad-Nutzung spuren hinterlassen hat. An einer Stelle liegt sogar eine CO2 Kartusche herum :/. Die Bemalung auf der Straße schmeichelt dagegen dem Ego :).
Nach der überraschend starken Leistung am Stilfser Joch fasse ich neue Motivation und ziehe ordentlich Franken für mehrere teure Tage in der Schweiz. Diese Zuversicht soll heute auf der "MTB" Etappe aber schnell weichen.
Das liegt zum einen an meiner übertrieben zuversichtlichen Planung der MTB Strecke als auch am Wetter. Die Straße von S-charl nach Scoul ist in der Nacht (Lokal Nachrichten) verschüttet worden. Leider steht, als ich mich an den Aufstieg mache, an dieser Stelle noch kein Warnhinweis. Erst ein paar Wanderer erzählen mir davon. Leider will ich die Sache noch nicht ganz glauben und fahre noch weiter bis mir noch mehr Wanderer davon berichten. In der folge treffe ich einen Haufen schlechte - und uniformierte - Entscheidungen wie ich den Weg anpasse. Da ich nicht wieder die Höhe von dem Weg den ich gekommen bin verlieren will, und ja bereits weiß das dieser Stücken zum Schieben beinhaltet. Leider hat der gewählt Weg noch viel viel viel mehr Stücken zum Schieben, einige sind gar nur Tragend zu bewältigen. So erreiche ich schließlich von Oben (!) den Ofenpass. Vermutlich hätte ich auch mindestens ne Stunde früher hier sein können bei besserer Wahl des Weges.
Auf dem Rückweg finde ich dann auch die Hinweise, die vor der gesperrten Straße warnen, hätte ich sowas schon in Lü gehabt hätte ich schon lange vorher den Ofenpass nehmen können. Bzgl. meiner Planung lässt sich aber sagen das diese MTB-Strecke von Santa Maria nach Scoul durchaus mit dem Reiserad zu bewältigen war.
Der 2te Teil der Umfahrung über Zernez und das Inntal hingegen ist leicht, kostet aber auch seine Zeit die am Ende fehlen wird.
9) Tag 9: Pass da Costainas 2251m
10) Tag 9: Funtana da S-charl 2393m
10a) Tag 9: Ofenpass 2149m
Ab Scoul geht es dann endlich wieder den eigentlich Weg weiter. Dabei führt der Weg zunächst mal durch Sent das als Bergdorf hoch am Hang liegt. Positiv auffallend sind die zahlreichen Brunnen die sich in den Schweizer Dörfer finden. (Auch bei den Dörfer im Alpenvorland).
Nachdem ich am Morgen mit dem Umweg schon dachte das ist hart werde ich nun beim Aufstieg des besseren belehrt. Auch hier hat der Regen der Nacht seine spuren hinterlassen, mehrere Brücken werden vermisst und ich muss durch den strömenden Bach tragen. Um nicht sofort fortgerissen zu werden gehe ich erstmal etwas tiefer wo sich die Kraft des Wasser über etliche Nebenarme verteilt. Ab dieser Stelle (ca. 2000m) geht es nur noch kurze Stücke fahrend, dahinter komplett schiebend bis zur Passhöhe. Nach der nächsten Bach Durchquerrung zieht ein Gewitter auf und der Regen setzt wieder ein dazu wird es immer später ohne das ich merklich vorwärts komme ... In der (falschen) Hoffnung das es vorwärts doch irgendwo leichter werden muss entscheide ich mich gegen das umkehren. Auch ohne die glitschigen Schlamm durch den Regen kann ich nicht verstehe wie das hier als offizielle MTB Strecke ausgeschrieben sein kann. Spätesten wenn dem MTB Fahrer plötzliche ein Kuh im Weg steht, wie soll er hier jemals bremsen und absteigen können?
Aufgrund der Zeit, der Schwierigkeit bei Regen und der Tatsache das man hier kaum stehen kann habe ich keine Fotos gemacht. Stellt euch einfach eine sehr steile Treppe vor (wie sie jede Baubehörde verbieten würde) und dann ersetzt die Stufen durch Schlamm und ein paar Felsen. Und jetzt tragt die 30kg Rad+Gepäck dort hoch. Bitte nicht nachmachen! Der Lichtblick den ich nutze sind die Schafe die in die Grassnarbe so etwas ähnliches wie Stufen hinein getreten haben.
11) Tag 9: Fimberpass 2608m; Nochmals betonnt: nicht auf einer Reise einbauen
Zum Glück hört der Regen kurz vor der Passhöhe auf, auch der Nebel hat sich aufgelöst so das man oben nicht wie befürchtet friert. Bis zur Heidelberger Hütte muss weiter geschoben werden, aber es wird jetzt etwas leichter - 5-10 Meter lassen sich auch wieder Rollen.
Nach dem schieben bis zur Heidelberger Hütte ist wieder ein Schotterstraße erreicht und ich denke mir (mal wieder falsch) die lässt sich ja noch schnell bis Ischgl runterrollen. Aber trotzdem sie recht flach ist, der Schotter ist dermaßen grob das man kaum mehr als 10-15 km/h Fahren kann. Zwar scheint der Mond helle doch dunkel war's trotzdem. Bei wenig Speed leuchte die Lampe auch weniger stark. Auch auf dem Asphaltstück mache ich mir sorgen, wiederum hat der Regen (der schon Stunden vorbei ist) die ganze Straße überspült teils sieht es nach Unterspülung aus. Mein Bremshebel sagt dem Griff hallo so schiebe ich auch den Asphalt hinunter. Zu dieser späten Stunde geht natürlich nur noch Hotel. Davon gibt es hier reichlich nur machen die eigentlich schon vor 10 dicht, nur durch die Bar kommt man dann doch noch an ein Zimmer.
Nachdem Euphorie die gestern früh hatte bin ich heute völlig breit, das tragen war definitiv der anspruchsvollste Teil die Uhrzeit hat nicht gerade geholfen. Mit Blick auf die weiteren Wetterprognosen (Regen) den schlappen Beinen und dem jetzt 3ten Bremsklotz Wechsel (eigentlich sind sie gar nicht verschlissen, irgendwie fehlt schon wieder Öl) entschließe ich mich dazu die Matterhorn vorbei-fahrt zu streichen. Ein weiteres Argument ist das am Ofenpass schon deutlich mehr Verkehr war, auf den 2 noch verbleibenden 2000+ Pässen ist mir daher unklar wie viel Verkehr herrschen würde zudem es dort keine alternativen Straßen gibt.
So passiere ich heute den letzte Alpenpass, danach geht es dem Ill entlang nach Lichtenstein und an den Rhein.
12) Tag 10: Zeinisjoch 1842m
Das Schloss liegt nochmal hoch am Berg, das hochfahren lohnt eigentlich nicht. Das Schloss ist im privat besitzt der Fürsten Familie man kann es nur von außen sehen.
An den engen Hängen des Walensee habe die Schweizer das getan was sie immer machen: Tunnels gebaut. Auch für die Radwege, so geht es ohne nennenswerte Steigung vom Rhein hinaus ins Alpenvorland.
Abgesehen von den 2 Bergen im Alpenvorland wird es jetzt im Rheintal wie erhofft leicht und ich kann mich etwas entspannen. Leider hab ich mir für die Abkürzung der Ecke die Rhein nach Basel schlägt wieder eine hüglig Landschaft ausgesucht die mich mit dem Ständigen auf und ab jetzt in den Wahnsinn treibt. Klar es ist viel leichter als der ewige anstieg, aber es fühlt sich halt wie ein Kampf gegen Windmühlen an wenn es gleich wieder runter geht.
Während der letzten 2 Tage schiebt mich der (übliche) Westwind gut an, der sogar zu Hochform aufläuft. Jetzt scheint alles wieder so leicht das ich mich über die Matterhorn Entscheidung ein bisschen ärgere :). Das Merkwürdige ist das ich mit 70,8 km/h am letzten Tag das höchste Tempo erreiche. Das geht halt einfach besser wenn man die gerade Straße sehen kann und weiß das nix kommt, zudem Hilft der Rückenwind und der Windschatten des LKWs ungemein mit. Tatsächlich ist der letzte Tag so 'leicht' das ihn stark überziehe zu der Megadistanz die mich dann im Durchschnitt auch knapp über die 200km/Tag befördert. Super Trick oder?
Packliste
Diese ist gegenüber der 16-Gipfel-Liste nur wenig verändert.- Fahrrad VSF TX400 mit Rohloff Speedhub
- Taschen hinten (Vaude)
- Rahmen Tasche mit Handyhalterung
- Ortlieb Drybag Ultralight 13 Liter
- Zelt Vaude Tokee Ultralight
- Schlafsack Cumulus Quilt 150
- Isomatte Exped Down Mate Light
- Kopfkissen zum ausstopfen
- 3 T-Shirts (1x als Pyjama)
- Kurze Hose für die Nacht
- Armlinge
- Beinlinge
- Paar Radschuhe mit Cleats
- 2x Radunterhosen
- 3x Paar Socken
- 2x Taschentücher
- Buff dünn
- Unterhose
- Unterhemd
- Fahrradhandschuhe
- Regenhose (hilft auch etwas gegen Wind)
- Windjacke
- Regenjacke
- Regenschuhüberzieher
- Wind/Regendichte Handschuhe
- Aldi-Tüte für Regensachen und Transport innerhalb der Campingplätze
- Sport Handtuch
- Waschtasche
- Ilon Protect Salbe
- Skin Repair Salbe
- Wasserentkeimungstabletten (2 benutzt)
- Multivitamin Tabletten
- Antiinsekten Spray
- Spork (Löffel und Gabel)
- Klopapier
- Moskitonetz für Kopf
- Erste Hilfe Set
- 3x Flasche am Rad (Die 3te nur als Pulverlager)
- Dokumentenbeutel, Stift
- Smartphone Samsung Xcover 3
- Ladegerät, Ersatz USB Kabel
- Solarlader + Lampe (WakaWaka Power)
- Pulsmesser
- Werkzeugbeutel mit nothilfe Zeugs
- Multitool
- Leatherman
- Ersatzschlauch
- Flickzeug
- Gewebeklebeband
- Öl
- Luftpumpe
- 2x Ersatz Bremsklötze Alle benutzt, inkl. dem nachgekauften Ersatz
- Dextro Getränkepulver (Unterwegs nachgekauft)
- After Training Pulver (1 Erdnussdose voll)
- 1x Powerbar + Gel als Notreserve
Gewicht Fahrrad: 15,5kg
Ernährung
Siehe die Erläuterung der letzten Jahre.Statistik
bester | schlechtester | ||
Reisedauer | 14 Tage | ||
---|---|---|---|
Strecke | 2903 km | ||
pro Tag | 207 km | 367 km | 63 km |
Fahrzeit | 331 h | 15:45 h | 5:55 h |
Durchschnittsgeschwindigkeit | 18,5 km/h | 23,55 km/h | 10,69 km/h |
über Reisedauer | 8,6 km/h | ||
Max | 70,8 km/h | ||
Höhenmeter (Barometrisch) |
30.000m | 3860 m | 360 m |
Übernachtung | 2x Hotel, 11x Zelt | ||
Kosten | |||
Übernachtung | 275 € | nur Zelt: 150 Kč | 26,90 € |
Essen/Einkauf | 330 € | ||
Sonstiges | 51 € |